Klar kann ich das für Euch erledige.... Moooment mal...?!

Wer kennt es nicht... auf euren Reisen durch fremde Lande werben euch Einheimische an, das zu tun, worauf mal wieder keiner sonst Lust hat und auf dem Weg durch ungezähmte Gegenden mit verhungernden Kreaturen, für die ihr einen lang ersehnten, leckeren Imbiss abgebt, müsst ihr Dinge tun, die eurem (meist) noch klarem Verstand eindeutig und unmissverständlich als mindestens dumm vorkommen.


So geschehen einmal in Drustvar, einem, wie sich bald für mich herausstellen sollte, hexenverseuchten, verfluchten Land. Schon die Fahrt mit dem Bootsmann, der mich aus Boralus dort hin brachte, gab schon minimale Hinweise, dass der Ort meiner Bestimmung vielleicht nicht so ganz das war, als das man es in Erinnerung hatte. Von Finsteren Gerüchten, die die Runde machen, berichtet er, ohne, dass ich gefragt hätte und erklärt, dass die meisten Fährleute da nicht mehr anlegen.


Ein Stück den Fluss runter überlege ich noch, ob ich hätte nachfragen sollen, da ich eher der ruhige Typ bin und nicht viel quatsche, doch er plappert einfach weiter: Am einen Tag noch geschäftiges Treiben, am nächsten alles wie ausgestorben. Als nicht abergläubischer Mensch, trotz, dass er Kul Tiraner ist, wird aber selbst ihm seit Kurzem mulmig zumute. Er rät mir daher, was immer ich dort zu tun habe, besser schnell hinter mich zu bringen.


Wir haben mittlerweile den Tiragardesund fast hinter uns gelassen, ich sehe schon, wie sich ein dunkler Wald am Ufer in der Ferne gen Horizont reckt, dazwischen ragt der ein oder andere Berggipfel in die Luft. Ein einzelner, an der zerklüfteten Küste stehender Baum erregt meine Aufmerksamkeit: Mit verdorrten Ästen, kahl im Vergleich zu den anderen, etwas entfernt stehenden.


Die Stimme von Volker, dem Fährmann, reißt mich zurück in die Gegenwart und er erklärt, dass er etwas weiter unten anlegen möchte - der Schlächterhafen sei kein freundlicher Ort dieser Tage. Er ist von Wölfen überrannt, wie ich erkennen kann. Wölfen, die eine seltsame Aura um sich wabern haben und keinen gesunden Eindruck machen. Einer dieser Wölfe hat ihm fast das Bein abgerissen, erzählt Volker. Eine unangenehme Vorstellung, denke ich bei mir.


Gleich darauf haben wir es auch schon geschafft, er verkündet, dass hier seine Endstation sei und alsbald springe ich aus dem Boot. Nicht ohne ein letztes Mal zu dem mysteriösen Baum zu schauen, den ich vom Steg aus gerade so noch erahnen kann - steht da ein Galgen direkt daneben...?

Achselzuckend drehe ich mich um. Dem Weg von der Fähre aus folgend hoffe ich, dass dieser mich zu meinem Zielort "Fallhafen" bringen wird.

Einer der seltsamen Wölfe erwartet mich eingangs des Ortes. Das kommt mir seltsam vor und so erledige ich das Geschöpf um den Ortsnamen betrachten zu können: Schluchtbach ist auf ein Schild geritzt - mein Blick schweift umher und bemerkt etliche tote Dorfbewohner, an denen sich bereits Krähen laben.


Misstrauisch trete ich den Rücktritt an und gehe zurück zu der Brücke, die ich zuvor ignoriert habe im Glauben, dass der Weg mich weiter bergauf führt und somit nach Fallhafen bringt.


Es wird nicht besser, als ich die Brücke überquert habe: Ein zunächst harmlos wirkendes Schwein, das frei herum läuft, entpuppt sich als ebenso seltsam wie der Wolf, den ich eben noch getötet habe. Im Gebüsch versteckt liegt der Leichnam eines weiteren Dorfbewohners. Vorsichtig setze ich meinen Weg fort und befinde mich auf einem Gehöft, das offenbar der Schweinezucht dient - in besseren Zeiten zumindest, denn jetzt laufen überall diese dunkel wabernden Tiere umher, ein Haus steht verlassen aber davor sind Menschen. Erstarrte, unbewegliche Menschen. Offenbar verflucht. Jetzt fallen mir auch die ganzen seltsamen "Dekorationen" ins Auge - Hexentalismane, wenn ich mich nicht irre.


Nun gut, denke ich bei mir und folge weiter dem Pfad, zunächst einmal ignoriere ich die verfluchten Menschen und versuche, den Schweinen aus dem Weg zu gehen, die mich sicherlich angreifen, wenn sie auf mich aufmerksam werden.


Weitere Leichen, weitere erstarrte Bewohner. Aber immerhin bin ich nun in Fallhafen angekommen.


Ja wunderbar, entfährt es mir, als ich auf den Marktplatz trete, in dessen Mitte eine riesige Skulptur errichtet wurde mit Eberschädel, Hirschgeweih und Klauen aus Ästen, so groß, dass sie Alexstrasza als Rückenkratzer dienen könnten. Oh toll, der Kopf der Skulptur zuckt plötzlich zur Seite und starrt in meine Richtung. Überhaupt nicht gruselig. Auch, dass die leeren Augenhöhlen plötzlich magisch blau leuchten.


Nein, hier ist alles in Ordnung, alles so, wie es sein soll. Nichts verdächtiges!


Ich trete zum Bürgermeister, der erstarrt an einem Vordachpfosten einen Aushang anbringt und untersuche ihn nach der Quelle des Zaubers. Die ihn umgebende Magie ähnelt der, die von dem Bildnis ausgeht.


Na dann: Versuch nummer eins. GEWALT!


Ich werde völlig unerwartet zurückgestoßen, als ich versuche, Hand an das magisch geschützte, mit Bannen und Zaubern errichtete Monument zu legen. Wer hätte das nur gedacht?


(Ihr werdet feststellen, es folgen einige dieser ironischen Passagen, aber scheinbar hält man mich auch für vollkommen verblödet.)


Also zurück zum erstarrten Bürgermeister, mal lesen, was der Aushang besagt.

"Ausgangssperre...nach Sonnenuntergang in den Häusern bleiben...gefährliche Kreaturen im Vorgebirge...Sofortige Meldung verdächtiger Personen oder Vorfälle."


A-ha. Gucken wir mal, was sonst noch so an Informationen zu finden ist.


Familie Ottmer hat einen Zwist: Herr Ottmer schleicht sich nachts wohl raus, um laut seiner Frau "eine verrückte Schrulle im Wald" zu besuchen...Whatever floats your boat, würde ich sagen... na mal weiter sehen. Auch der Bauer Lorenz Siel hat so seine Mühe, die Ernte zu schützen: Merkwürdige Fliegen, die das Schweinefutter verderben und eine "alte Schachtel", die die Urheberin sein soll... und zu guter Letzt noch ein Schweinehirte, der Grünzeug von einer alten Dame annimmt, woraufhin die Tiere ungewöhnlich aggressiv wurden.


Nein, weiterhin nichts verdächtiges oder ungewöhnliches zu erkennen. Mir bleibt völlig schleierhaft, was hier nicht stimmen könnte. Meine Güte, was für ein verzwickter, nebulöser Fall.


Ich durchsuche noch das Geschäftsbuch von Fallhafen für weitere Hinweise. Eine alte Dame namens Helena Sanftmut wohnt seit kurzem in einem Haus außerhalb der Stadt. Sie kann mir bestimmt weiterhelfen! Wartet, die Dorfbewohner verdächtigen sie, etwas mit dem Übel zu tun zu haben, das über das Dorf gekommen ist? Lächerlich! Schnell zur Hütte, vielleicht braucht die Dame ja meine Hilfe.


An der Hütte angekommen (auf dem Weg dorthin musste ich mich einiger aggressiver Krähen erwehren die mir die Augen rauspicken wollten) wirkt alles friedlich, harmonisch und einladend - im Gegensatz zu Tod und Verderben, das mir beim Betreten des Dorfes entgegenschlug, ein willkommenes und überhaupt nicht mal ansatzweise verdächtiges Zeichen. Die Vier Totem-ähnlichen Traumfänger, die sie in der Hütte hängen hat und die ebenfalls diese seltsame Magie auszuströmen scheinen, wie sie am Dorfplatz zu finden war? Naaa, jeder dekoriert eben anders! Und die ganzen Flakons und Gebräue, die im Regal an der Wand stehen? Wer weiß, was für erlesene Zutaten da in den Kopftoch wandern! Mit ein bisschen Glück dürfen wir zum essen bleiben. Helena steht auch schon da und begrüßt mich wärmstens. Als ich ihr von dem Fluch erzähle, ist sie ganz erschüttert und schlägt vor, dass ich mich hinsetze und eine Tasse Tee mit ihr trinke, während sie mir von den seltsamen Geschehnissen erzählt, die ihr in der letzten Zeit rund um Fallhafen zu Ohren gekommen sind. Was für eine nette, alte, zuvorkommende Dame!


AM ARSCH! Warum sollte ich das bitteschön tun?! Herrschaftszeiten, wie grenzdebil und verblödet muss man sein, um auf sowas reinzufallen? Wisst ihr, was hier zumindest angebracht wäre? Eine "...na schön...?" Option! Wenigstens ein bisschen des Misstrauens zum Ausdruck bringen zu können, das mir hier entgegenschreit: ACHTUNG! HEXE! Do not enter! Tee no bueno!


Mir entfährt ein schwerer, resignierter Seufzer und genervt setze ich mich an den kleinen Tisch, auf dem schon eine Tasse und Kanne bereit stehen.


Oh nein. Ach je. Schreck, oh Schreck, ich bin erstarrt (Hier Augenrollen einfügen). Vor Ernüchterung allenfalls, aber was soll ich sagen. Zur Überraschung ALLER verwandelt sich, nachdem ich mich gesetzt und in die Falle getappt bin, Helena die nette Dame in eine bucklige, grantige alte Vettel mit schmierigen Haaren und kratziger Stimme und warnt mich, nicht dem Willen der Mutter in die Quere zu kommen, sollte ich nicht das Schicksal der Dörflinge teilen wollen.


Hach, wer hätte das nur geahnt?


Ja also ihr ahnt was jetzt kommt; ich tue das Übliche und rette die Welt, bis zum nächsten, bescheuerten Auftrag, dessen Vorgeschichte selbst dem faulsten Questtext-Leser klar macht, dass das, was man im Begriff ist zu tun, schon an Dummheit kaum zu überbieten ist und mindestens nur im Scheitern enden kann, wenn nicht komplettes Chaos hervorruft.


Also bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: "Hey Leliana, willst du nicht etwas OFFENSICHTLICH dummes und gefährliches tun mit garantiert GRAUENHAFTEM Ausgang und ohne Aussicht auf Erfolg? Na? Was, für wie blöd wir dich halte...ähm. Nein, nein. Du bist nicht blöd! Warum du sowas dann tun sollst...ähm... öh... Wir sind Blizzard, du hast keine Wahl wenn du in der Story weiterkommen willst! So jetzt mach halt! Wir hatten keine Lust mehr, uns mit sinnvoller Lore zu beschäftigen, die dich nicht dastehen lässt wie Blödi McDoofdumm, hol dir die verdammten EP/Gegenstände/Ruf und lass uns in Ruhe!"


Ja. So fühlt sich das nämlich an. Danke für nix, ihr Kamelpimmel... *nimmt ihren Rucksack und verschwindet*

"Es gibt Menschen, die es nie begreifen
Wir bewerfen sie mit Ziegelsteinen!
Dafür muss man nicht mal auf die Straße gehen -
Ach wie gut, dass wir im Glashaus leben!"

Kommentare 1

  • Mal wieder sehr geil geschrieben!